Management buyout - So kann es funktionieren

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Es ist ein bekanntes Bild: Der abtretende Patron übergibt den symbolischen Schlüssel an das eigene Führungs-Team, welches die Firmenanteile gekauft hat und nun als Unternehmerin und Unternehmer unterwegs ist. Solche Management buyouts (MBO) können eine attraktive Alternative zur familieninternen Nachfolgelösung oder dem Verkauf an externe Investoren sein. Allerdings sind ein paar Voraussetzungen zu beachten, damit daraus auch eine Erfolgsgeschichte werden kann. Hier die fünf wichtigsten.

Voraussetzung Nr. 1 – Genügend Eigenmittel

Es erscheint wie die Quadratur des Kreises. Man sucht Nachfolger, welche jung, gut ausgebildet sind und auch noch über ein stattliches Privatvermögen verfügen, welches sie in die Firmenübernahme investieren können. Gerade am letzten Punkt scheitern aber vielversprechende MBO-Projekte: Die Eigenkapitalquote der Nachfolger ist viel zu klein. Erfahrungswerte zeigen, dass eine Eigenfinanzierung von 30% notwendig ist, damit die Finanzierung tragbar wird und auch in einer für das Übernahmeteam motivierenden Frist zu amortisieren ist. Ohne substanzielle Eigenmittel ist jedes MBO-Projekt eine «mission impossible».

Voraussetzung Nr. 2 – Vernünftige Preisvorstellungen

Niemand bezahlt gerne für die eigene Leistung. So geht es auch den firmeninternen Nachfolgern. Sie haben massgeblich durch ihr Engagement zum Unternehmenswert beigetragen und stellen als Führungseinheit ein eminent wichtiges Asset dar. Dies sollte der Verkäufer bei seiner Preisfindung beim MBO berücksichtigen. Falls bei der Nachfolgeregelung der Maximierung des Kaufpreises im Zentrum steht, ist ein MBO nur schwer zu realisieren.

Voraussetzung Nr. 3 – Unternehmergeist

Was ist die Motivation des MBO-Teams den Kauf des Unternehmens ins Auge zu fassen? Jobsicherung? Einkommenssteigerung? Oder doch die Lust am Unternehmertum? Oft wird die Idee des MBO nicht aus der Überzeugung heraus angestossen, dass die Führungscrew die idealen unternehmerischen Skills für einen solchen Schritt mitbringen. Es ist eine aus der Not geborene «second best»-Lösung. Der Wunsch, unternehmerisch tätig zu sein, muss aber beim Nachfolgeteamausgeprägt vorhanden sein. Denn nicht jeder herausragende Handwerker ist auch ein Unternehmer.

 

Voraussetzung Nr.  4 –Perspektivenwechsel mit Fingerspitzengefühl

Es ist ein grosser Schritt vom Arbeitskollegen zum Inhaber. Damit sehen sich die MBO-Teammitglieder konfrontiert, sobald der Besitzerwechsel vollzogen ist. In der Folge muss sich auch die Perspektive der neuen Inhaber weg von der Arbeitnehmersicht hin zum Unternehmertum verlagern. Dabei ist Fingerspitzengefühl und Empathie gefragt, denn auch die Mitarbeitenden sehen sich mit einer neuen Situation konfrontiert und müssen sich neu ausrichten.

 

Voraussetzung Nr. 5 – Auf Veränderungen vorbereitet sein

Der Deal ist über die Bühne und alle sind glücklich: Hochzeitstag sozusagen. Wie in allen Beziehungen können sich auch im MBO-Team die Ziele, Wertvorstellungen oder Lebensumstände über die Jahre ändern. Die Folge: Mitgliedertreten aus, neue Inhaber stossen dazu. Darauf muss man vorbereitet sein. Austrittmodalitäten, Vorkaufs- und Vorhandrechte der verbleibenden Inhaber, Bewertungsverfahren etc. sollten unbedingt schriftlich geregelt werden.

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